Von den Ghashgai-Nomaden im Süden Irans hergestellt, wird der Gabbeh seit jeher für seine hohe Qualität und Langlebigkeit geschätzt. Charakteristisch sind seine grobe Knüpfung und sein dicker Flor. Der Begriff "Gabbeh" bedeutet aus dem Persischen übersetzt "roh" und "natürlich", was sein Wesen treffend beschreibt.
Ursprünglich
Manche Stämme stellen auch in der heutigen Zeit noch Gabbeh-Teppiche nach traditioneller Art her. Sie verwenden die Teppiche als Accessoire, um die Nomadenzelte zu schmücken und zu dekorieren. Als Material wird vor allem hochwertige Schafwolle verwendet, die von einheimischen Tieren stammt und ausschließlich mit natürlichen Farbstoffen gefärbt wird.
Farbig
Einen traditionellen Gabbeh erkennst du an den ausdrucksvollen, leuchtenden Farbvarianten, was den Teppichen ein fröhliches und einladendes Aussehen verleiht. In ihnen spiegelt sich die Lebensfreude der Nomadenfrauen wider. Typische Farbtöne sind Rot, Blau, Gelb, Grün, Braun und naturbelassene Farben. Sie werden aus Wurzeln, Rinden, Mineralien, Granatapfel- und Walnussschalen sowie Pflanzen gewonnen.
Schlicht
Einen Gabbeh erkennst du am einfachen Muster. Beim Knüpfen werden i.d.R. nur wenige stilisierte und dekorative Elemente genutzt. Häufige Motive sind Tiere und Pflanzen, inspiriert aus der natürlichen Umgebung. Geometrische Formen wie Quadrate, Rechtecke und Streifen sind ebenfalls verbreitet. Die Hintergründe sind oftmals einfarbig oder zeigen Verläufe in den Schattierungen einer Farbe.
Haptisch
Für Gabbeh-Teppiche wird Schurwolle verwendet. Die Nomadenstämme leben im Zagrosgebirge mit Schafen, die von den Männern geschoren und für die Weiterverarbeitung durch die Frauen vorbereitet werden. Die Wolle ist besonders knitterarm, elastisch, weich und warm, und nimmt keine Feuchtigkeit oder Gerüche auf. Sie wird handgesponnen, trägt zur Robustheit bei und ist dabei umweltfreundlich und gesundheitlich unbedenklich.
Geknüpft
Einen originalen Gabbeh kannst du an der Knüpfung erkennen. Für die Verbindung von zwei Fäden wird eine spezielle und besonders dichte Knüpftechnik genutzt, die in Kombination mit dem hohen Flor, besonders komfortable und strapazierfähige Teppiche entstehen lässt. So wird die grobe Dichte an der Oberfläche erschaffen, die auf einem Quadratmeter knapp 70.000 Knoten vereint.
Rückseitig
Bei der Auswahl solltest du unbedingt auf die Rückseite achten, denn sie gibt Aufschluss über die Knüpftechnik. Teppiche mit einer hochwertig verarbeiteten Kette (den Längsfäden des Teppichs) zeichnen sich durch hohe Haltbarkeit aus, denn Nomadenfrauen verwenden für die Kettfäden traditionelle Techniken, die den Teppich stabil und langlebig machen. Bei minderwertigen Nachahmungen findet man oft eine Rückseite mit Latexbeschichtung, die durch chemische Gerüche auffällt. Traditionelle Gabbeh-Teppiche bestehen vollständig aus Naturmaterialien wie Wolle oder Baumwolle und sind daher geruchsneutral.
Universell
Die Vielseitigkeit des Gabbeh-Teppichs macht ihn zu einem unverzichtbaren Element in verschiedensten Wohnstilen. Seit den 1980er Jahren hat sich im Westen eine stetig wachsende Begeisterung entwickelt, die in den 1990ern zu einem regelrechten Boom führte. Kein Wunder – mit seinen oft schlichten, abstrakten Mustern und klaren Linien fügt er sich mühelos in moderne, minimalistische Einrichtungsstile ein und verleiht jedem Raum eine warme, zeitlose Eleganz.
Doch nicht nur sein Design macht den Gabbeh so besonders: Jeder Teppich wird in sorgfältiger Handarbeit gefertigt und ist somit ein einzigartiges Kunstwerk.